Apotheken & Medikamente auf Mallorca
Warum dieser Guide?
Früher oder später landet jeder Tourist oder Resident in einer Apotheke. Sei es wegen Sonnenbrand, einer Erkältung oder weil die Asthmasprays zur Neige gehen. Was viele nicht wissen: Spaniens Apotheken funktionieren etwas anders als die deutschen. Hier erfährst Du, was Dich erwartet – klar, verständlich und mit einem Augenzwinkern.
Preise & Generika: günstiger geht’s kaum
Ein angenehmer Unterschied gleich vorweg: Medikamente sind hier fast immer günstiger. Der Grund? Generika dominieren den Markt. Für Dich bedeutet das: Gleicher Wirkstoff, deutlich weniger Kosten. Markenpräparate gibt es zwar auch, aber sie spielen im Alltag keine große Rolle – außer der Arzt schreibt sie ausdrücklich auf.
Verschreibungspflicht: Theorie trifft Praxis
Offiziell ist in Spanien klar geregelt, was verschreibungspflichtig ist. In der Realität sieht es manchmal anders aus: In der einen Apotheke bekommst Du ein Cortisonpräparat problemlos über den Tresen, zwei Straßen weiter schüttelt man energisch den Kopf. Beides ist richtig, denn letztlich entscheidet jede Apotheke selbst, wie streng die Regeln ausgelegt werden.
Mein Tipp: Nicht wundern, wenn es Unterschiede gibt. Frag freundlich nach Alternativen – oder geh zum Centro de Salud, wenn ein Rezept nötig wird.
Apotheker als erste Hilfe-Station
In Spanien sind Apotheker mehr als reine Verkäufer. Sie hören sich Deine Beschwerden an, schlagen passende Mittel vor und schicken Dich im Zweifel weiter zum Arzt. Gerade bei kleineren Problemen wie Erkältung, Magen-Darm oder Sonnenbrand bist Du hier oft schneller versorgt als in der Arztpraxis. Und in den Touristenzentren klappt die Beratung meist auch auf Englisch oder Deutsch.
Rationierte Abgabe mit der Tarjeta Sanitaria
Wer bei IB-Salut versichert ist, bekommt seine Rezepte elektronisch auf die Tarjeta Sanitaria gebucht. Das klingt modern – und ist es auch. Aber: Die Apotheke gibt nur genau das aus, was der Arzt verordnet hat. Kein Stück mehr.
- Teilabgabe: Verordnet der Arzt nur 10 Tabletten, obwohl die Packung 20 enthält, bekommst Du auch nur 10. Der Rest bleibt im System.
- Chronische Erkrankungen: Medikamente für Asthma, Diabetes oder Bluthochdruck gibt es oft nur monatlich, auch wenn die Verschreibung für ein halbes Jahr gilt.
- Mehrbedarf: Brauchst Du mehr als vorgesehen – etwa weil Dein Inhalator schneller leer ist – führt kein Weg am Arzt vorbei. Die Apotheke darf nichts zusätzlich herausgeben.
Der Vergleich zu Deutschland: Dort gibt’s in der Regel gleich die ganze Packung, und Nachschub oft unkompliziert beim Hausarzt. Auf Mallorca wirkt es strenger – fast wie eine kalkulierte Rationierung. Das System soll Kosten kontrollieren, fühlt sich für den Patienten manchmal etwas unflexibel an.
Notdienste & 24-Stunden-Apotheken
Keine Sorge, Medikamente gibt es auch nachts. Jede Region hat ihre Farmacia de Guardia, also die diensthabende Notfall-Apotheke. Welche das ist, steht gut sichtbar an jeder Apotheke angeschlagen – und lässt sich auch online schnell herausfinden.
24-Stunden-Apotheken auf Mallorca (ganzjährig geöffnet)
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Farmàcia BalangueraCalle de la Balanguera, 15 – Palma
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Farmàcia Porto PiAvenida de Joan Miró, 186 – Palma
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Farmàcia Gaspar RealCalle Aragó, 70 – Palma
Praktische Tipps
- Chroniker: Plane Deine Monatsabholungen ein. Wenn Du mehr brauchst, kümmere Dich rechtzeitig um einen Arzttermin.
- Touristen: Bei kleineren Beschwerden reicht oft die Apotheke. Bei stärkeren Symptomen lieber gleich ins Centro de Salud.
- Karte dabeihaben: EHIC (für Urlauber) oder Tarjeta Sanitaria (für Residenten) immer mitnehmen – sonst gibt’s keine Rezepte.
- Generika nutzen: Gleicher Wirkstoff, deutlich günstiger. Einfach nach dem passenden Äquivalent fragen.
- Sprache: In touristischen Gebieten klappt die Beratung oft auf Deutsch oder Englisch. Sonst hilft eine Liste Deiner Medikamente mit Wirkstoffnamen – am besten auf dem Handy.
Häufige Fragen
Warum bekomme ich nicht die ganze Packung?
Weil die Abgabe exakt an die ärztliche Vorgabe gebunden ist. Verordnet sind Menge und Zeitraum – die Apotheke hält sich daran.
Warum gibt mir die eine Apotheke ein Mittel, die andere nicht?
Weil es von der Auslegung abhängt. Manche sind strenger, andere kulanter. Frag freundlich nach oder besorge Dir ein Rezept.
Ich brauche mehr als üblich (z. B. Asthma-Spray). Was tun?
Immer zuerst zum Arzt. Er kann die zusätzliche Menge verordnen und im e-Rezept freischalten. Ohne Arzt geht es nicht.
Fazit
Mallorcas Apotheken sind unkompliziert und oft die schnellste Hilfe bei kleineren Beschwerden. Gleichzeitig läuft im öffentlichen System alles etwas strenger: Teilmengen, Monatsrhythmen und klare Regeln gehören hier zum Alltag. Wer das weiß, vermeidet Überraschungen – und kommt zuverlässig an seine Medikamente. Kurz gesagt: Ein bisschen anders als in Deutschland, aber absolut machbar.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei ernsten Symptomen oder Notfällen wähle die 112 oder gehe direkt in die nächste Notaufnahme.
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